Mittwoch, 18. Januar 2012

einfach zen

ein zen-meister lebte das einfachste leben, in einer kleinen hütte am fuße eines berges. eines nachts schlüpfte ein dieb in die hütte, als der meister nicht zugegen war, doch er erkannte schnell, dasss es dort gar nichts zu stehlen gab, so bescheiden lebte der meister. diesr kam plötzlich zurück und überraschte den dieb. er hielt den flüchtenden auf und sagte zu ihm: "du bist den weiten weg zu mir gekommen und sollst nicht mit leeren händen wieder gehen. alles, was ich dir geben kann, sind meine kleider, bitte nimm sie an dich." mit diesen worten streifte er sein letztes hemd ab und der dieb ging damit beschämt seines weges.
der meister setzte sich nackt vor seine hütte und betrachtete den mond. "armer kerl", sagte er, "ich wünschte, ich hätte ihm diesen herrlichen mond schenken können!"

[eine zen-weisheit aus: fernöstliche weisheiten für jeden tag des jahres. hrsg. von cordula blahut. wien: tosa, 2003.]